Im Mai 2023 wurde das 175-jährige Jubiläum der Deutschen Nationalversammlung mit einer Reihe von Feierlichkeiten begangen. Aus diesem Anlass wurden die Medienstationen in der Wandelhalle inhaltlich und gestalterisch überarbeitet. In sechs Nischen können die Besucherinnen und Besucher nun selbstständig durch die wechselvolle Geschichte der Paulskirche und ihre Bedeutung für die Demokratie navigieren.
Neues in der Wandelhalle
Ein Rundgang, viele Themen
In einer ersten Projektphase wurden die Vitrinen in der Fensternische für die Ausstellung 55 Voices for Democracy durch Bildschirme ersetzt. Die Geschichte der Paulskirche wurde jedoch weiterhin rein analog in Wandvitrinen behandelt, die inhaltlich in die Jahre gekommen darüberhinaus die minimalistische Wirkung der von Rudolf Schwarz 1948 geplanten Wandelhalle störten. Ziel unserer Maßnahmen war eine minimale Intervention, die es sowohl erlaubt, die Vitrinen abzuhängen, als auch zusätzliche Inhalte darzustellen.
Wir entwickelten ein einfaches Ausstellungssystem das sich subtil und minimalistisch in die bestehende Raumgestaltung einfügt. Eine einfach zu bedienende Oberfläche zeigt hististorische Bilder und Dokumente mit kurzen Erklärtexten. Der historischen Wandelhalle wird so trotz der zeitgenössischen Intervention nicht von ihrer Wirkung genommen.
Mit Acrylplatten und einer plakativen Beschriftung konnte mit wenig Aufwand ein eigener Look erzeugt werden. Analoge Informationen rahmen den Touchscreen ein, geben Kontext und Orientierung. Gleichzeitig verdecken Sie geschickt die nötigen Revisionsklappen im Möbel, sodass ein sauberer und stabiler Gesamteindruck ensteht.
Ein Ziel der digitalen sachlich reduzierten Präsentation in den Fensternischen ist es, die Qualitäten der Nachkriegsarchitektur von Rudolf Schwarz wieder sichtbarer zu machen. Das Aufräumen der Wandelhalle ermöglicht nun einen klareren Blick auf die Zeitschicht von 1948.
Lesen und entdecken
Geschichte in Bildern
Von Schulklassen über Tourist:innen bis zu Besucher:innen mit großen Vorwissen muss die Ausstellung ein breites Spektrum an Nutzer:innen erreichen. Aus diesem Grund entwickelten wir ein digitales Artikelsystem, das leicht verständlich und intuitiv bedienbar ist.
In enger Zusammearbeit mit den Autor:innen der Projektgruppe erarbeitete unser Team einen einheitlichen Workflow für die Sammlung der Inhalte. Ein maßgeschneidertes CMS mit klarer Struktur erlaubte es allen Beteiligten, selbständig Bearbeitungen vorzunehmen, Medien einzufügen und Ergebnisse zu beurteilen. So konnte trotz vieler Player und großer Datenmengen ein effizientes Arbeiten gewährleistet werden.
Sowohl lineares Lesen als auch das Springen durch verschiedene Abschnitte ist dank einer übersichtlichen Navigation und inhaltlicher Querverweisen möglich.
Mit der neuen Dauerausstellung erhält die Paulskirche eine zeitgemäße museale Würdigung, die gleichzeitig durch die gewählte digitale Form zurückhaltend auftritt und mit der nüchternen Architektur harmoniert. Sie ist in ihrer Bedeutung kaum zu unterschätzen und garantiert, dass die Paulskirche sowohl als Denkmal der Demokratie, als auch als Ort der politischen und kulturellen Bildung wahrgenommen wird.
Sechs Fensternischen, sechs Medienstationen, sechs Kapitel. Klar verortet und strukturiert kann man sich der Paulskirche aus verschiedenen Perspektiven nähern. Jede Medienstation behandelt im Startmodus eines der Themen. Besucher:innen können sich so an den analogen Beschriftungen orientieren und die Kapitel in einer Runde durch die Wandelhalle „ablaufen“.
Zusätzlich zu dem Bildmaterial kommen auch Video- und Audiodaten zum Einsatz. Diese sind nahtlos in die Gestaltung eingebettet und über integrierte Player abspielbar.
Unabhängig vom Besuch der Ausstellung bietet die Webseite www.paulskirche.de die Möglichkeit, alle Inhalte zu erreichen. Die Gestaltung der Medienstationen wird dabei konsequent fortgeführt. In der selben Logik können Nutzer:innen auch hier durch die sechs Kapitel navigieren. Die bekannten visuellen Elemente – sowohl analog als auch digital – werden im Screendesign aufgegriffen oder zitiert, sodass ein stimmiges Gesamterlebnis ensteht.
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