Bescheidenheit und Vertrauen werden immer wichtiger. Für das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt haben wir die Ausstellung „Faszination Vielfalt“ und deren Hauptattraktion, eine riesige Wandvitrine mit 1.138 geologischen und biologischen Objekten, digital erweitert. In enger Zusammenarbeit mit dem Kurator Thorolf Müller entwickelten wir ein schlankes Content-Management-System zur Verwaltung der umfangreichen Informationen und hochauflösenden Fotos, die in drei interaktiven Medienstationen präsentiert werden. Während bei den beiden Informationsstationen ein klares und schlichtes Design im Vordergrund steht, entstand auch ein spannendes Lernspiel für jüngere Altersgruppen.
Agiles Sammlungs-Management
Aufbau einer anspruchsvollen Wissensbasis
Die Senckenberg Gesellschaft erforscht seit 200 Jahren die Vielfalt der belebten und unbelebten Natur.
Dabei hat sie mehr als 40 Millionen biologische und geologische Objekte an 11 Standorten in Deutschland gesammelt und konserviert. Die Jubiläumsausstellung zeigt einen großen Querschnitt dieser Geobiodiversitätsforschung.
In enger Zusammenarbeit mit dem Kurator und den Szenograph:innen von POINT.Architektur haben wir eine zentrale Datenbank aufgebaut, um die Daten aller Ausstellungsobjekte zu erfassen, die Vitrinen zu planen und die digitalen Inhalte zu erstellen.
In dieser Datenbank wurden alle relevanten Informationen zu jedem Exponat gesammelt, verfügbar via Internet und auf mobilen Geräten. Sie enhält Namen, Maße, Hinweise zur Montage, Namen der Leihgeber sowie wissenschaftliche Informationen (z.B. Verbreitung, Lebensraum und Alter jedes Objekts). Die Verwendung von Fotos ist dabei entscheidend; anfangs wurden einfache Fotos von jedem Exponat mithilfe der mobilen App gemacht, später wurden diese durch professionelle Fotos ersetzt. Die Verwaltung aller erforderlichen Daten in einer zentralen Datenbank ermöglichte einen sehr effizienten Informationsaustausch zwischen den Kurator:innen, Szenograf:innen, Autor:innen, Wissenschaftler:innen und Übersetzer:innen.
Ohne das MESO-Verwaltungssystem wäre ich niemals in der Lage gewesen, diese Anzahl von Inhalten in einer verständlichen Weise zu verarbeiten.
In der zweiten Phase sorgte die Datenbank für eine problemlose Aktualisierung zwischen allen Medienstationen, die ihre Daten live aus demselben System abriefen. Außerdem konnten Korrekturen im laufenden Betrieb vorgenommen werden.
Für den finalen Foto-Feinschliff implementierten wir einen Foto-Editor im Exponat, der es dem Fotografen ermöglichte, Bildausschnitte und -auswahlen direkt im Ausstellungsraum zu überarbeiten.
Multinarratives Interaktionskonzept
Vielfalt auf vielfältige Weise erleben
Wir glauben, dass die Kernaufgabe eines Museums darin besteht, authentische Originalobjekte zu sammeln und auszustellen. Die Möglichkeit, digitale Systeme in Museen einzusetzen, birgt ein enormes Potenzial, da viele Eigenschaften und Aspekte von Objekten nicht direkt sichtbar sind.
Eine zusätzliche Informationsebene schafft jedoch immer eine erhöhte Komplexität in der Präsentation, die dann von den Besucher:innen verstanden werden muss. Die digitale Ebene darf die authentische Ebene nur ergänzen, aber nicht überlagern.
Unser multinarrativer interaktiver Ansatz bietet allen relevanten Zielgruppen einen wissenschaftlichen und ästhetisch ansprechenden Einstieg in das Thema Geobiodiversität.
In Zusammenarbeit mit den Szenograf:innen POINT.Architektur war es uns sehr wichtig, die Medienstationen unprätentiös und ehrlich umzusetzen, um mit einem Minimum an Mitteln ein Maximum an Vermittlungsarbeit zu ermöglichen.
Wir haben die überlebensgroße Ausstellungswand mit zwei digitalen Medienstationen ergänzt.
Jede Station besteht aus zwei Monitoren: Der linke Monitor zeigt ein vergrößertes Detailfoto, der rechte einen klickbaren Umriss der gesamten Wand und Hintergrundinformationen zu den aktuell ausgewählten Exponaten der Wand.
Horizontales Wischen erlaubtes, alle Exponate aus einer Kategorie durchsuchen. Wenn also auf dem Bildschirm ein Vogel zu sehen ist, werden beim Wischen weitere Vögel angezeigt. Dies wiederum ermutigt Besucher:innen, zur Ausstellungswand zurückzukehren und diesen Vogel in der Realität zu finden.
Als taktische Maßnahme ermöglichte das vertikale Scrollen die Anzeige aller Exponate, die vom selben Senckenberg-Institut ausgeliehen wurden.
Ein pädagogisch-spielerischer Ansatz
mit Quizspiel und Action-Elementen
Mithilfe einer digitalen Karte können sich Besucher:innen gemeinsam oder als Konkurrent:innen bestimmten Aufgaben stellen, um ihr Wissen über die ausgestellten Objekte auf spielerische Weise zu testen und zu vertiefen. Verschiedene Schwierigkeitsgrade sind für unterschiedliche Zielgruppen verfügbar.
Making-of
Behind the scenes
Entwicklung der Software für die Medienstationen in unserem Büro in Frankfurt.
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Sebastian Oschatz Partner +49 69 24 000 321 sebastian.oschatz@meso.design sebastian.oschatz@meso.design +49 69 24 000 321
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Team
Sebastian Oschatz, Johannes Lemke, K. Ulrich Schneider