Welche Chancen bieten digitale Werkzeuge für Ärzt*innen? Und wie lassen sie sich in bestehende Strukturen und bewährte Arbeitsabläufe von Praxen integrieren? Die neue dipraxis in der KVWL-Zentrale in Dortmund ermöglicht Ärzt*innen und medizinischem Personal den Einstieg in dieses komplexe Themenfeld, lässt sie Lösungen entdecken und ausprobieren.
Potenziale veranschaulichen
Erkunden, auswählen, anwenden, profitieren
Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) vertritt über 15.000 niedergelassene Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen. Eines der Ziele der Organisation ist es, ihre Mitglieder über neue Entwicklungen in der Digitalisierung zu informieren und sie bei Auswahl- und Umstellungsprozessen zu unterstützen. Digitale Kommunikations- und Verwaltungstools bergen ein enormes Potenzial für das – immer noch überraschend analoge – Gesundheitswesen. Gleichzeitig ist der Markt riesig, die Produkte und Lösungen sind oft komplex und ihre Integration erfordert Veränderungen in vielen etablierten Prozessen.
In einer Reihe von Workshops mit verschiedenen Stakeholdern haben wir Nutzungsszenarien formuliert und bei der Bestimmung von technischen Anforderungen geholfen. Bei der Definition der Zielgruppe wurde schnell klar, dass wir Besucher*innen mit unterschiedlichen Interessen, Wissensständen und Hintergründen gerecht werden müssen; von niedergelassenen Ärzt*innen aus ländlichen Gebieten über Betreiber*innen von medizinischen Fachzentren bis hin zu praktizierenden Psychotherapeut*innen und – nicht zuletzt – Teams von medizinischem Personal. Auch das Spektrum der zu behandelnden Themen und Lösungen erwies sich als umfangreich und ständigem Wandel unterworfen. Alles in Allem keine Aufgabe für einen traditionellen Showroom oder eine Lern-Ausstellung.
Deshalb haben wir uns bei unserer kreativen Arbeit auf einen Ansatz gestützt, der sich bereits in früheren Projekten bewährt hatte: Dank unserer MUSE/OS-Lösung mit persönlichen Tablets konnten wir den physischen Raum um eine (theoretisch) unbegrenzte digitale Erklärungebene ergänzen. Das System ermöglicht sowohl individuelle Erkundungen als auch geführte Touren und konkrete Produktdemonstrationen.
Vertraut trifft Futuristisch
Ein Raum für Informationsvermittlung
Auf Grundlage der Ergebnisse unserer Workshops mit Ärzt*innen und medizinischem Personal entwickelten wir ein Möbelkonzept, das vertraute Elemente aus Arztpraxen zitiert und sie mit frischen und unerwarteten Designlösungen kombiniert. Bei den Materialien dienten Hygienestandards von Kliniken als Orientierung, sodass PVC-Böden, abwaschbare Stoffe und glatte Oberflächen zum Einsatz kamen. Individuelle Möbel, neueste Medientechnik, gemütliche Sitznischen und digital steuerbares Licht schaffen eine moderne und einladende Atmosphäre.
Die Wände sind mit einem Raster aus Paneelen verkleidet, das die Fläche strukturiert und Medienhardware und Projektionen einrahmt. Analoge Inhalte sind auf halbtransparenten Paneelen davor angebracht, während Infografiken und Schlagzeilen direkt auf dem Raster platziert sind. Das Ergebnis ist eine subtile Informationshierarchie, die Besucher*innen durch die Inhalte führt.
Adding the digital level
content on demand
In der dipraxis wird erstmals ein breites Spektrum an Themen zusammengeführt:
- Allgemeine Hintergrundinformationen zur Digitalisierung, die für Ärzt*innen und medizinisches Personal relevant sind.
- Aktuelle Dienstleistungen und Projekte der KVWL-Mitglieder zum Thema Digitalisierung
- Modernste Softwarelösungen von Drittanbietern als einsatzbereite Demos
- Eine Ausstellung mit den neuesten digitalen Gesundheitslösungen wie Wearables, Apps oder Geräte
Diese Vielfalt erforderte unterschiedliche Präsentations- und Kommunikationsmethoden, sowohl analog als auch digital.
In der gesamten Ausstellung weisen leuchtend grüne „Pucks“ auf die Verfügbarkeit von digitalen Inhalten hin. Sobald Besucher*innen das Tablet an den Puck halten, werden die entsprechenden Medien per NFC-Technologie schnell und zuverlässig angezeigt.
Eine einheitliche Bibliothek von Artikelformaten ermöglicht eine vielfältige Medienintegration und Funktionalität: von einfachen Erläuterungstexten über umfangreiche Fragebögen auf dem Tablet bis hin zu Audio- und Videoplayern und interaktiven Grafiken auf Monitoren und Projektoren. Eine Reihe von speziellen Gestaltungskonzepten und Kommunikationselementen heben wichtige Themen hervor und ermöglichen interaktives Lernen.
Praktische Untersuchung
An drei Arbeitsplätzen können Besucher*innen kuratierte Softwarelösungen verschiedener Anbieter ausprobieren – vom Terminmanagement über die Fernvisite bis zur digitalen Anamnese.
Als Ergänzung zur Nutzung durch Individualbesucher*innen haben wir Tools und Modi für spezielle Führungen, Veranstaltungen und Präsentationen integriert.
Der Hauptraum der Ausstellung kann in ein kleines Auditorium umgestaltet werden, indem das mobile Pult verschoben wird, um Platz für Sitzgelegenheiten zu schaffen. Für Präsentationsmedien kann eine Projektionsfläche von der Decke abgehängt werden.
Behind the scenes
Informationen zum Leben erwecken
Der Showroom und seine komplexe Infrastruktur können von KVWL-Mitarbeiter*innen über die Tablet-App aktiviert oder in einen Energiesparmodus versetzt werden. Ein spezieller Modus öffnet die entsprechenden Einstellungen. Über benutzerdefinierte Skripte und schaltbare Steckdosen wird der Vorgang quasi auf einen Knopf reduziert.
Durch die Kombination von Standardhardware und kundenspezifischen Elementen konnten wir sowohl Einheitlichkeit als auch Kosteneffizienz gewährleisten. Die persönlichen Tablets wurden mit einem 3D-gedruckten Gehäuse und Griff ausgestattet. Da die Geräte über einen integrierten NFC-Leser verfügen, konnten wir diese Technologie ohne weitere Anpassungen nutzen. Die Tags wurden spezialgefertigt und in 3D-gedruckte Pucks und Konsolen integriert.
Während der Implementierungsphase koordinierten wir alle Schritte und arbeiteten eng mit den internen Mitarbeiter*innen unseres Kunden sowie mit externen Dienstleistern zusammen. Heikle oder komplexe technische Funktionen wurden von unserem eigenen Team vor Ort installiert. Auf diese Weise konnten wir ein einwandfreies Ergebnis garantieren und eine schlüsselfertige Lösung übergeben, die sofort einsatzbereit war.
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