Für das renommierte Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS haben wir einen Showroom entwickelt, der Forschung für alle zugänglich macht. Mitten in der Nürnberger Innenstadt lädt ein neuer Raum Kunden, Partner, potenzielle Mitarbeiter:innen und die Öffentlichkeit ein, das Institut, seine Leistungen und Projekte kennenzulernen.
Ein neuer Treffpunkt
Raus aus dem Elfenbeinturm
MESO wurde beauftragt, einen repräsentativen Showroom im Augustinerhof unterhalb des Zukunftsmuseums/Deutschen Museums Nürnberg zu gestalten – inklusive einer Ausstellung zur Arbeit des Instituts mit einem Fokus auf künstliche Intelligenz.
Herausfordernd waren dabei die begrenzte Fläche, die vielen Zielgruppen und die komplexe Markenkommunikation durch die Abgrenzung zwischen dem Fraunhofer IIS, der größeren Fraunhofer Gesellschaft und dem Josephs Innovation Lab (benannt nach Joseph von Fraunhofer).
Der Raum, der in enger Zusammenarbeit mit Just Architekten entwickelt wurde, ermöglicht einen gemeinsamen Besucherstrom, ist aber auch in klare Bereiche unterteilt. Der Showroom des Fraunhofer IIS ist durch seine konsequente Gestaltung optisch in sich geschlossen.
Gemeinsam mit Georg-Christoph Bertsch von B.BC und Marie Schoppmann von VERY entwickelten wir ein individuelles Konzept und Erscheinungsbild für den Showroom, welches das Fraunhofer CI mit neuen Elementen und Konzepten zusammenbringt. Vom Schaufenster bis zum Bildschirminhalt verbindet das einheitliche Design alle Medien miteinander und verleiht ihnen Wiedererkennungswert.
Ausstellung
Der Schwerpunkt der ersten Ausstellung im Raum ist KI. Eine wichtige Anforderung war jedoch, dass im Laufe der Zeit auch andere Themen dargestellt werden können, da sich die Forschung des Instituts ständig weiterentwickeln. Wir haben ein flexibles Ausstellungssystem entworfen, das an zwei Wandflächen des Ausstellungsraumes montiert ist. Innerhalb eines festen Rasters werden analoge Tafeln und Touchmonitore zu einer einzigartigen Informationsinfrastruktur kombiniert. Beide Medien folgen den selben Gestaltungsprinzipien, sodass gedruckte und digitale Inhalte nahtlos ineinander übergehen.
Heritage Wall
Der Audiocodec MP3, der Anfang der 1990er Jahre die Musikindustrie revolutionierte, ist eine Entwicklung des Fraunhofer IIS.
Auch wenn die Forschung auf diesem Gebiet seither natürlich fortgeschritten ist, wollten wir diesem Meilenstein einen prominenten Platz in der Ausstellung einräumen: Die zentrale Wand – die auch von außen durch die Fenster zu sehen ist – wird mit einer künstlerischen Installation in Szene gesetzt. Der Song „Tom’s Diner“ von Suzanne Vega wurde ursprünglich von Fraunhofer-Ingenieur:innen verwendet, um den MP3-Algorithmus so zu optimieren, dass die winzigen Verzerrungen in der Stimme deutlich hörbar wurden. Eine Zeile aus dem berühmten Refrain wurde in eine interaktive Lichtinstallation übersetzt.
Die Mitarbeiter:innen können zwischen verschiedenen Lichtanimationen wählen – von dezent und ruhig am Tag bis kräftig und energiegeladen für Abendveranstaltungen.
Die aktuelle Forschung des IIS zu Audiocodecs wird im angrenzenden Teil der Ausstellung gezeigt.
KI in der realen Welt
Spielerisches Lernen
Das Highlight des Showrooms ist das maßgeschneiderte Multiplayer-Spiel „Metro Driver“.
In einem systematischen Prozess haben wir Dutzende von Anwendungsfällen analysiert, um diejenigen zu finden, die sich für ein Spiel eignen und die den Nutzen von künstlicher Intelligenz an einem realen, zukunftsweisenden und relevanten Beispiel erklären. Wir haben uns für einen Fall rund um das Thema Bahn- und öffentlicher Nahverkehr entschieden, da hier viele historische Bezüge zur Stadt Nürnberg bestehen:
Ein Forschungsteam des Fraunhofer IIS und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg konnte durch eine mathematische Optimierung der Fahrpläne von automatisierten U-Bahnen die Energiekosten deutlich senken. Dabei ging es darum, die Beschleunigung und das Abbremsen der Züge stadtweit auszugleichen. Wenn die Energie eines bremsenden Zuges direkt zum Anfahren eines anderen Zuges genutzt werden kann, wird der Energieverlust minimiert. Der Fahrplan, mit dem dieses Ziel erreicht werden sollte, wurde mit Hilfe künstlicher Intelligenz berechnet – und spart dem Steuerzahler seitdem Geld.
Wir haben dieses reale Projekt in ein Multiplayer-Spiel verwandelt: Mit 3D-Animationen und der Programmierung in Unreal Engine haben wir ein Erlebnis geschaffen, das ehrreich und gleichzeitig Spaß macht.
Das Prinzip des Spiels klingt einfach: als Gruppe zusammenarbeiten, kommunizieren und einen gemeinsamen Rhythmus finden, um nicht zu viel Energie zu verbrauchen, weil alle Züge gleichzeitig beschleunigt werden. In der Praxis entpuppt sich dies schnell als spannende Herausforderung.
Die Medienstation besteht aus einem großen Touchscreen und vier Hebeln, wie sie in professionellen Zugsimulatoren verwendet werden. Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines Lokführers und steuert einen von vier Zügen. Jeder leere Platz wird automatisch von einem NPC (Non-Player Character) besetzt.
Nun müssen alle Spieler ihren Zug sorgfältig steuern und dabei den Fahrplan, den eigenen Energieverbrauch und den der Mitspieler im Auge behalten. Neben hilfreichen Hinweisen hier und da ist die Kommunikation innerhalb der Gruppe der Schlüssel zum Erfolg. Möglichst viele Bahnhöfe rechtzeitig zu erreichen, aber auch den gegenseitigen Energieverbrauch durch koordiniertes Beschleunigen, Ausrollen und Bremsen zu reduzieren, führt zu einem Gruppenergebnis.
Was bei vier Zügen ein lustiges Spiel ist, ist bei den hunderten von Zügen im Nürnberger Nahverkehr ein unmögliches Unterfangen. Zum Glück kann hierfür KI eingesetzt werden.
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